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Das Zeitalter der Computer Girls

Blick ist die IT-Geschichte und die Rolle der Frauen.
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Quelle: Lynn Hart, "Dame Stephanie Shirley - 2013", CC BY-SA 2.0 FR, via Wikimedia Commons, Abwandlung vom Original; Design: Christian Duarte

Heute kaum noch vorstellbar: Programmieren war mal Frauensache. Mathematikerinnen brachten den ersten Universalrechner zum Laufen, erfanden Programmiersprachen und sorgten für moderne Arbeitsformen in der IT-Branche. Frauen bedienten und programmierten die raumgroßen Lochkarten-Anlagen ebenso wie die ersten elektronischen Großrechner. Diese vierteilige Artikelserie zeigt, wie Frauen mit Pioniergeist wegweisende Erfolge erzielten und warum sich das Image des Berufes so grundlegend änderte.


Teil III – Karriere in der IT: Das Zeitalter der Computer Girls

Für Frauen bot die noch recht junge Computertechnologie zwischen den 1940er und 1960er Jahren recht gute Perspektiven – insbesondere im Vergleich zu anderen Wissenschaften. Anfangs übernahmen Frauen Aufgaben, als viele Männer zum Kriegsdienst eingezogen wurden. Nach dem Krieg wurden sie kaum daraus verdrängt. Zunehmend wurde auch die Wirtschaft auf Anwendungsmöglichkeiten aufmerksam, die die neuen Großrechner boten.

Die Cosmopolitan verkündete 1967 in einem Artikel das “Zeitalter der Computer Girls”. [1] Darin demonstrierte die IBM-Systemingenieurin Ann Richardson eine von ihr entwickelte Software. Auf dem Foto trägt sie modischen Kurzhaarschnitt, Perlenohrringe und hat ein strahlendes Lächeln. Ann war nicht nur eine von Tausenden Programmiererinnen, sondern sollte auch noch mehr Frauen Lust auf die gut bezahlten Jobs in der aufstrebenden Computerbranche machen.

Auf der anderen Seite des Atlantiks war das ganz ähnlich: Die British Tabulating Machine Company schickte 1958 seine Mitarbeiterin Andrina Wood um die Welt. Sie sollte die neue Computergeneration der Firma präsentieren. Wood hatte alle Programme, die sie den Kunden vorführte, selbst geschrieben. [2]

In dieser Zeit hatte jedes Unternehmen in der Branche ein fast rein weibliches Team, das die Aufgabe von heutigen Vertriebsingenieuren übernahm. Ihre Berufsbezeichnung lautete schlicht Computer-Anwender.

Die IT-Unternehmerin

Die Software gab es damals kostenlos zur Hardware dazu. Als Königsdisziplin galt nicht das Programmieren, sondern die Entwicklung der Computer. Deshalb musste es sich die talentierte Mathematikerin Stephanie Shirley auch gefallen lassen, ausgelacht zu werden weil sie eine Frau sei und noch dazu Software verkaufen wollte, erzählt sie in einem sehenswerten TED-Talk. [3] In der Korrespondenz mit ihren Kunden nannte sie sich dann auch Steve, um überhaupt Geschäfte anstoßen zu können.

Als Softwareentwicklerin bei der britischen Royal Mail war die Britin an die gläserne Decke gestoßen. Mit 29 Jahren beschloss sie daher, sich selbstständig zu machen. Um auch verheirateten Frauen und Müttern das Arbeiten zu ermöglichen, gründete sie 1962 eine Softwarefirma nur für Frauen. Die Freelance International Group beschäftigte Frauen auf freiberuflicher Basis. Sie entwickelten Software im Homeoffice.

Ihr Unternehmen beschäftigte bis Anfang der 1990er Tausende von Mitarbeiterinnen und ermöglichte auf verschiedene Weisen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie: durch flexible Arbeitsmodelle, Job-Sharing und die Möglichkeit, Firmenanteile zu erwerben. Mit dem Sex Discrimination Act von 1975 wurde die Bevorzugung von Frauen illegal. Stephanie Shirley musste dann auch Männer einstellen.

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