Role Models

Von der Fitnesskauffrau zur IT-Expertin

Annika Siemers, Teamleiterin bei der HANSA-FLEX AG

Klischee
Quereinstieg
Support

Mai 31, 2023
by Nina Svensson

Einen Frau sitzt vor einer rötlichen Steinmauer, lacht und schaut aus dem Bild raus.

Quelle: HANSA-FLEX AG

Das “jüngere Ich” von Annika Siemers hätte nie gedacht, dass sie heute in der IT arbeitet. Aber genau das macht sie mit großer Begeisterung. Sie berät, begleitet, organisiert und leitet Teams und Projekte und arbeitet mit internen und externen Systementwickler:innen daran, die Software des Konzerns zu optimieren. Und das als gelernte Fitnesskauffrau und ganz ohne Studium. Annika ist das beste Beispiel dafür, wie wichtig es ist, dass man seine Fähigkeiten erkennt, mutig ist und Menschen um sich herum hat, die einen stärken und fördern.

Welche Aufgabe macht dir am meisten Spaß und warum?

Der vielfältige Austausch im Support, bei Schulungen oder im Projekt und die gemeinsame Erarbeitung von Software- oder Prozesslösungen mit Menschen aus verschiedenen Regionen oder Ländern mit unterschiedlichen Blickwinkeln machen mir in meinem Job am meisten Spaß.

Warum hast du dich für einen Beruf in der IT entschieden?

Ich habe mich nicht bewusst für einen Beruf in der IT entschieden und ehrlich gesagt hätte mir mein “jüngeres Ich” auch nicht geglaubt, dass ich irgendwann mal im IT-Bereich tätig sein würde. Was schlicht daran liegt, dass ich als junge Frau so wenig Berührungspunkte hatte, dass ich gar nicht wusste, was IT eigentlich ist oder bedeuten kann.

Meine Stärken liegen in der Kommunikation, der Strukturierung und Organisation sowie der praxisorientierten Lösungsfindung. Als junge Frau und Nicht IT-lerin dachte ich, dass es in der IT hauptsächlich zählt, wie gut man sich mit Hardware und Mathematik auskennt und/oder ob man einen Faibel für Mathematik hat. Heute bin ich schlauer und weiß, dass das Vorurteile waren.

Letztlich könnte man sagen, dass das Leben/das Schicksal entschieden hat. Oder weniger romantisch: Durch viel Ehrgeiz konnte ich meine Fähigkeiten und Stärken ausbauen. Zusätzlich dazu hatte ich das Glück, Führungskräfte zu haben, die mir (auch ohne Studium) viel zugetraut und mich stark gefördert haben.

Als junge Frau und Nicht IT-lerin dachte ich, dass es in der IT hauptsächlich zählt, wie gut man sich mit Hardware und Mathematik auskennt. Heute bin ich schlauer und weiß, dass das Vorurteile waren.

— Annika Siemers

Hattest du früher ein Vorbild und hat dir das bei deiner (nicht nur beruflichen) Entwicklung geholfen?

Meine Mutter war und ist mein Vorbild. Als Alleinerziehende hat meine Mutter mit viel Disziplin und Ehrgeiz nicht nur mit Bestnote ihr Studium abgeschlossen, sie hat meinem Bruder und mir außerdem stets vorgelebt, wie man mit Vorurteilen gegen die eigene Person oder gegen andere Menschen umgehen kann. Mir wurde also nicht nur mein ganzes Leben lang von einer nahestehenden Person Mut zugesprochen, mir wurde auch vorgelebt, was man mit einem starken Willen und Empathie erreichen kann.

Welchen Rat gibst du einer 18-Jährigen, die gerade ihr Abitur macht und keine Ahnung hat, was sie danach machen will?

Man muss mit 18 Jahren noch nicht wissen, wo die Reise hingehen soll. Fang einfach an und stecke deine Energie in dich und die Förderung deiner Stärken. Jeder Schritt ist gut, selbst wenn du dadurch nur ausschließen kannst, was dir nicht liegt. Ich bin gelernte Sport- und Fitnesskauffrau und arbeite heute in der IT. Jeder Schritt auf meinem Werdegang hat mich persönlich oder beruflich weitergebracht.

Man muss mit 18 Jahren noch nicht wissen, wo die Reise hingehen soll. Jeder Schritt ist wichtig.

— Annika Siemers

Welches Klischee bzgl. Männer und Frauen im Beruf ärgert dich am meisten und warum?

Klischees wie “Frauen haben keine Ahnung von Technik/IT und/oder kein Durchsetzungsvermögen” ärgern mich im Beruf am meisten. Autorität und Know-how haben nichts mit dem Geschlecht oder einem auf dem Papier stehenden Bildungsgrad zu tun.

Welche Frage würdest du einem anderen Avanja Role Model gerne stellen?

Was löst bei dir den Gedanken “Challenge accepted” aus?

Gib mir mehr inspiration!

Quelle: HANSA-FLEX AG

Annika Siemers hat nach ihrem Mittleren Schulabschluss eine Ausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau gemacht und kam anschließend 2008 für den kaufmännischen Innendienst zur HANSA-FLEX AG.

Das Familienunternehmen mit mehr als 4.400 Mitarbeiter:innen ist einer der weltweit führenden Systempartner für Hydraulik. 2013 hat Annika in die SAP-Beratung gewechselt und hat sich vom SAP-Consultant im Innen- und Außendienst, später auch im Ausland, bis zum Senior SAP Consultant Inhouse und zur Teamleiterin SAP-Support entwickelt.

Neben der Weiterbildung von nationalen und internationalen End- und Key-Usern gehören die Führung des SAP-Support-Teams, die konzernweite Prozess- und Anwendungsberatung (in knapp 30 Ländern), Projektmanagement und zum größten Teil die Optimierung der Software in Zusammenarbeit mit internen und externen Systementwicklern zu ihren Aufgaben.