Role Models

Wissen vermitteln zu können, gibt mir ein gutes Gefühl

Christina Cociancig, Consultant und Doktorandin im Bereich KI
  • Ethik
  • KünstlicheIntelligenz
  • Unconscious Bias

Eine Frau lächelt in die Kamera, darüber steht #RoleModel Quelle: Privat

Die menschlichen Aspekte Künstlicher Intelligenz (KI) stehen bei Christina Cociancig im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Die Doktorandin forscht im Bereich KI-Ethik an der Universität Bremen. Daneben ist sie in weiteren KI-bezogenen Rollen aktiv: als Beraterin in einem Bremer Unternehmen, als Datenschutzbeauftragte und beratend in einem EU-Projekt. Christina ist wichtig, dass Frauen in der KI-Branche sichtbarer werden. Dafür engagiert sie sich als City Lead des Vereins Women in AI and Robotics.


Welche deiner Aufgaben macht dir am meisten Spaß und warum?

Am meisten Spaß am Consulting machen die ersten Gespräche mit Kunden. Wenn sie zu diesem Zeitpunkt merken, dass unsere KI-Lösung genau das bietet, was sie suchen, um ihre Prozesse zu optimieren, macht mir das meistens noch mehr Freude als ihnen. An der Uni macht mir die Zusammenarbeit mit den Studierenden am meisten Spaß. Ihnen Wissen vermitteln zu können, an dem sie später vielleicht selbst weiterforschen, gibt mir ein gutes Gefühl, meinen Beitrag im Wissenschaftsbetrieb zu leisten.

Warum hast du dich für einen IT-Beruf entschieden?

Ich habe mich wie sehr viele nicht bewusst für einen IT-Beruf entschieden. Ich habe begonnen, Englisch und Philosophie zu studieren, weil ich in der Schule gut darin war und mir die Fächer lagen. Dass ich damit den Grundstein für meine NLP-Affinität und KI-Ethik gelegt habe, wurde mir erst im Master-Studium „Cognitive Science and AI“ bewusst, wo ich die beiden Themenbereiche mit neu gewonnener KI-Kompetenz vertieft habe. Man könnte also sagen, dass ich auf Umwegen durch meine Interessen in einen IT-Beruf geraten bin.

Dass ich mit dem Englisch- und Philosophie-Studium den Grundstein für meine NLP-Affinität und KI-Ethik gelegt habe, wurde mir erst im Master-Studium „Cognitive Science and AI“ bewusst.

Christina Cociancig

Gibt es eine Person die dich in deiner Karriere entscheidend beeinflusst hat?

Meine Lehrer:innen im Gymnasium waren unterschiedlich bedeutend für meine Karriere. Einen Moment werde ich nie vergessen: Ich hatte eine schlechte Klausurnote zurückbekommen und war sehr enttäuscht von meiner Leistung. Mein Mathe-Lehrer sagte dann zu mir: „Tja Christina, es reicht nicht gut auszusehen, du musst auch schon etwas im Köpfchen haben.“ Abgesehen davon, dass er damit eine Grenze überschritten hat, hat er mich dazu motiviert, erfolgreich zu sein in dem, was ich tue, sodass mich niemand mehr hinterfragt.

Abgesehen davon, dass mein Lehrer eine Grenze überschritten hat, hat er mich dazu motiviert, erfolgreich zu sein in dem, was ich tue, sodass mich niemand mehr hinterfragt.

Christina Cociancig

Gibt es Entscheidungen in deiner Karriere, die du aus heutiger Sicht anders treffen würdest?

Ich hatte während meinem Bachelor- und Master-Studium zahlreiche Nebenjobs die mal mehr und mal weniger Spaß gemacht haben. Ich habe mich ausprobiert, und aus diesen Erfahrungen etwas Wertvolles gelernt, nämlich was ich NICHT machen möchte. Leider war es oft der Fall, dass ich mir Dinge gefallen ließ, weil ich als Studentin den Job und das Geld brauchte.

Aus heutiger Sicht hätte ich mich in diesen Situationen früher zur Wehr setzen sollen. Ich glaube aber, dass ich aus genau diesen Situationen auch wieder gelernt habe, wie eine Führungskraft NICHT sein sollte. Wenn ich also in Zukunft einmal diese Rolle übernehmen sollte, mache ich es anders.

Welche Frage würdest du einem anderen Avanja-Role-Model gerne stellen?

Wo liegt dein eigener unbewusster Bias?

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