Was kann ich in so einer Situation dagegen tun?
Erstens: Die Regeln ändern! Wenn es normal geworden ist, dass Frauen im Team arbeiten, werden die Unterschiede zwischen den einzelnen Menschen sichtbar. Dadurch treten die Individuen hervor und die Kolleginnen und Kollegen erkennen diese auch. Sie sind dann nicht mehr nur die Repräsentantinnen einer Gruppe. Dafür muss es gar nicht gleich die 50-%-Quote sein. Es reichen 30 %, um Wandel anzustoßen – egal, ob es dabei um Gleichberechtigung oder andere Themen geht.
Zweitens: Schaue auf dich selbst. Wenn du dich in deiner Rolle nicht wohlfühlst, liegt es sehr oft weder daran, dass du zu inkompetent bist, noch daran, dass dein Team dich bewusst diskriminiert. Vielmehr spielen unbewusste Vorurteile eine Rolle spielen. Wenn du das verstehst, kannst du dich ganz anders verhalten. Wichtig ist es, nicht in eine Ablehnungshaltung zu verfallen, sondern Bewegung in die Sache zu bringen.
Was hast du unternommen, um die Situation zu verändern?
Um authentisch zu bleiben und deine Stärken zu zeigen, brauchst du manchmal Unterstützung – ich habe sie unter anderem im Austausch in meinen Netzwerken gefunden. Ich habe mich in den Frauennetzwerken im Unternehmen engagiert. Im Austausch mit den anderen Frauen habe ich gemerkt, dass wir alle sehr ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Diese Erkenntnis hat mir sehr geholfen. Ich rate allen Frauen: Vernetzt euch! Dann ergibt sich die Möglichkeit, mit anderen über deine Themen zu sprechen, und ihr könnt euch gegenseitig unterstützen.
Was für Möglichkeiten siehst du über die Vernetzung hinaus?
Es gibt drei unterschiedliche Wege, die alle für sich richtig und kombinierbar sind. Die klassischen Mentoren-Programme helfen – ich habe aus beiden Richtungen an ihnen teilgenommen und empfand die Erfahrung als sehr bereichernd. Das Tandem muss auch nicht women-only sein – das gelingt im Mix ebenfalls sehr gut.
Ein professionelles Coaching ist oft eine großartige Sache: Dein Coach ist an deiner Seite, du bekommst Wertschätzung und Verständnis. Sie oder er gibt dir keine Anweisungen, sondern berät dich und stellt Fragen. Diese Begleitung kann sehr wertvoll sein.
Eine Grundlage für alles Weitere sind Frauenförderungsprogramme, wie wir sie bei motus5 anbieten. In diesen Programmen geht es darum zu verstehen: Wo stehe ich? Wie sehe ich mich selbst? Auf diese Weise können Stereotype erkannt und hinterfragt werden. Am Ende solcher Programme steht die Einsicht, wie ich in Bewegung kommen und meine Ziele erreichen kann.
Am erfolgreichsten ist, wer die eigenen Stärken kennt und sie nutzen kann. Frauen müssen nicht verbessert werden oder sich ändern. Das Ziel ist es, die vorhandenen Potenziale zu wecken.