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Umschulung mit Erfolg: Wie Nina von einer Pferdewirtin zur Software-Entwicklerin wurde

Nina Rüdel, Software-Entwicklerin bei Neusta Mobile Solutions
  • Fachinformatikerin
  • Quereinstieg
  • Umschulung

Quelle: Privat

Nina Rüdel hat einmal Pferde ausgebildet, heute entwickelt sie Software. Als gelernte Pferdewirtin für Zucht und Haltung sowie klassische Reitausbildung hat sie den Schritt in die IT gewagt und arbeitet nun als Fachinformatikerin für Anwendungsentwicklung. Ihre Geschichte zeigt, dass Frauen auch ohne technischen Hintergrund in der Informatik erfolgreich neu starten können.


Was hast du vor deiner Umschulung gemacht und wie sah dein Alltag aus?

Ich war Pferdewirtin. Mein Alltag drehte sich komplett um die Versorgung und Ausbildung von Pferden und Reiterinnen und Reitern. Die Tage waren lang, eine 60 Stunden Woche war eher normal als Ausnahme. Wochenenden und Feiertage waren kaum planbar und die Bezahlung passte nicht zur Verantwortung und zur körperlichen Belastung. Ich bin trotzdem lange geblieben, weil ich die Pferde geliebt habe und selbst krank noch in den Stall gefahren bin.

Ab wann war klar, dass es so für dich nicht weitergehen kann?

Mit der Zeit hat mein Körper deutlich gezeigt, dass es zu viel ist. Unfälle, Überlastung und dauerhafte Schmerzen waren ständige Begleiter. Nach Schwangerschaft und Elternzeit habe ich noch einmal in Teilzeit im Stall gearbeitet. Als alleinerziehende Mutter war das aber weder finanziell noch gesundheitlich tragbar. Nach der Trennung von meinem Ex-Mann wusste ich, dass ich etwas ändern muss. Für körperlich schwere Arbeit hatte ich nicht mehr genug Kraft und ich habe gemerkt, wie schwer es Mütter auf einem Arbeitsmarkt haben, der ständige Flexibilität erwartet.

Ich habe gemerkt, wie schwer es Mütter auf einem Arbeitsmarkt haben, der ständige Flexibilität erwartet

Nina Rüdel

Wie bist du auf die IT und das IT-Bildungshaus gekommen?

Mit IT hatte ich vorher kaum Berührung, ich hatte praktisch nie am Computer gearbeitet. Trotzdem habe ich mich für einen kompletten Neustart entschieden und im IT-Bildungshaus in Bremen eine Umschulung zur Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung begonnen. Mir war klar, dass das anspruchsvoll wird und dass ich mich nicht hängen lassen darf. Gleichzeitig hatte ich viel Hoffnung. Ich habe darin die Chance auf ein Leben gesehen, in dem ein spannender Beruf, mein Sohn und meine Pferde nebeneinander Platz haben.

Was hat dir in der Umschulung am meisten geholfen, dranzubleiben?

Der Unterricht im Klassenverband vor Ort war für mich entscheidend. Ich hatte Trainerinnen und Trainer, die ansprechbar waren, wenn es schwierig wurde. Besonders wichtig war der Zusammenhalt in der Klasse. In der Prüfungsphase haben meine Mitschülerinnen und Mitschüler sich immer wieder meinen Vortrag angehört und mir Inhalte erklärt. Im Praktikum hatte ich zum ersten Mal die Zeit, mich intensiver mit einer Programmiersprache zu beschäftigen und Zusammenhänge wirklich zu verstehen. Aus Unsicherheit wurde Vertrauen in meine Fähigkeiten.

Wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus und was hat sich für dich als Mutter verändert?

Heute arbeite ich in Vollzeit bei Neusta Mobile Solutions. Ich bin in verschiedenen Projekten eingesetzt und lerne jeden Tag dazu. Mein Job ist vielseitig, fordernd und macht mir sehr viel Spaß. Der größte Unterschied zu früher ist die wertschätzende Arbeitsumgebung. Ich bin Teil eines Teams, in dem man mich sieht und auf meine Bedürfnisse eingeht. Ich habe geregelte Arbeitszeiten, Wochenenden und Feiertage gehören meiner Familie. Mein Tag ist zwar weiterhin voll, aber ich habe deutlich mehr Zeit für meinen Sohn und für mein Hobby, die Pferde.

Ich wünsche mir von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern mehr Bereitschaft, Frauen, Müttern und Quereinsteigerinnen eine echte Chance zu geben.

Nina Rüdel

Welche Erfahrungen machst du als Frau in der IT und was wünschst du dir von Arbeitgebern?

Ich kam ohne klassischen Technik-Hintergrund in eine Branche, die oft als männlich wahrgenommen wird, und habe mich trotzdem jederzeit gut aufgenommen gefühlt. Ich wünsche mir von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern mehr Bereitschaft, Frauen, Müttern und Quereinsteigerinnen eine echte Chance zu geben. Entscheidend ist nicht ein perfekter Lebenslauf, sondern der Wille zu lernen, Verantwortung zu übernehmen und dranzubleiben, auch wenn es zwischendurch schwierig wird. Das gilt für alle, die aus gesundheitlichen Gründen, nach einer Trennung oder aus anderen Gründen beruflich neu anfangen müssen.

 


 

Ninas Weg über die Umschulung zur Fachinformatikerin Anwendungsentwicklung zeigt, wie stark eine gut begleitete IT-Qualifizierung das Leben verändern kann und welche Chancen sich gerade für Frauen in der IT eröffnen.

Wenn du dich in Ninas Geschichte wiedererkennst und prüfen möchtest, ob Systemintegration dein Weg in die IT sein kann, findest du alle Infos zu Inhalten, Förderung und Beratung auf der Website des IT-Bildungshauses.

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